Bremer Hockey-Club e.V.
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Warum ist Bewegung gut für das Gehirn?

In Schweden wird seit sehr langer  Zeit  eine Datenbank über gemusterte Soldaten erhoben und gepflegt. Eine der interessanten Rückschlüsse, die man aus diesen Daten ziehen konnte, war, dass der körperliche Fitnesszustand im Alter der Musterung (18 Jahre) nicht nur die kognitive Hirnleistungsfähigkeit, sondern auch in beachtlichem Maße das Risiko von Demenzerkrankungen im späteren Lebensalter vorhersagte. Dies legt nahe, dass man gesundheitspolitisch die Motivation zu körperlicher Aktivität idealerweise schon sehr früh setzen muss und dass die Weichen für eine entsprechende Umstellung der Lebensführung  wohl auch schon im Kindesalter unmittelbaren Nutzen bringt. Wenn „mehr Bewegung“ dauerhaft Teil des eigenen Lebensentwurfs wird , scheinen Demenzerkrankungen im Alter seltener oder später manifest. Zum gleichen Ergebnis kam eine englische Studie, die über eine Befragung der nächsten Verwandten von 16 000 gesicherten Alzheimer-Erkrankten nachweisen konnte, dass diejenigen  Patienten, die in ihrem Leben eher körperlich aktiv eingeschätzt wurden ihre Alzheimer-Manifestation 6-7 Jahre später erlebten als die körperlich inaktive Kontrollgruppe. Erhält das Gehirn durch sportliche Aktivität Impulse zu einer nachhaltig besseren Vernetzung? Ja, ganz sicher! So gibt es Hinweise, das Krafttraining in Maßen über die in einem früheren Beitrag schon erwähnte Ausschüttung von Hormonen - den sog. „Myokinen“ - positive Effekte auf unsere kognitive Leistungsfähigkeit hat und seinerseits  Einfluss nimmt auf die „Neurotransmitter-Aktivität“ (Botenstoffe des Gehirns). Umgekehrt ist unsere komplexe Hirn-Aktivität wiederum auch Ausgangspunkt unserer motorischen Aktivität: Entwicklungsgeschichtlich ist jeder vom Gehirn kommender Nerven-Impuls letztlich entstanden, um Bewegung zu ermöglichen.  Am Ende ist jegliches Verhalten irgendwie motorisch bestimmt, dann aber seinerseits wieder mit sensorischen Rückkopplungen verknüpft, die ihrerseits die äußere Umwelt betreffen, aber auch die eigene Körperwahrnehmung mit Position und Bewegung im Raum melden („Propriozeption“).
Auch zunehmend verfügbare Tierversuche legen übereinstimmend nahe, dass Bewegung zu sehr vielfältigen Veränderungen im Gehirn führt. Es gibt sogar beim Menschen nachweisbare sportinduzierte Größenveränderungen im Hippocampus, deren Natur sehr vorsichtig zu interpretieren ist, die aber immerhin eine prinzipielle Veränderbarkeit der Hirnstruktur eindrucksvoll belegt, einschließlich einer Neubildung von Nervenzellen im erwachsenen Hippocampus, der sog. „adulten Neurogenese“ als Extrembeispiel einer strukturellen Anpassungsfähigkeit ((Plastizität) unseres Gehirns –  so bringt uns Sport neue Erkenntnisse: bis vor wenigen Jahren galten Gehirnzellen eines erwachsenen Menschen als nicht mehr teilungsfähig!

H.E.