Bremer Hockey-Club e.V.
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Milchsäure, Laktat-Spiegel, Laktat-Schwelle

Jahrzehntelang galt die inkorrekte Hypothese: Die sog. Laktatschwelle ist diejenige Belastungsintensität, bei der der Muskel eine Sauerstoff-Schuld eingeht und rasch Milchsäure produziert,  die dann den Muskel  sauer und müde macht und zur Erschöpfung führt.

Heute weiß man, dass Laktat im Energie-Stoffwechsel als Zwischenprodukt laufend produziert und dabei als Brennstoff auch immer gleich wieder verbraucht wird, also sogar ein wichtiger Energielieferant ist, speziell neben der Glucose auch für das Gehirn.

Erst wenn das Anfallen des Laktats bei einer körperlichen Anstrengung stärker ausfällt als seine Wiedereinschleusung in die Verbrennung (Energielieferung) gelingt  - wenn der Blutspiegel um gut 1mmol/L ansteigt, sprechen wir von einem Schwellenwert, der sog. aeroben Laktat-Schwelle ( um 2-3 mmol/L), bei weiterer Zunahme der Belastungsintensität würde der Milchsäurespiegel weiter ansteigen, weil der Energiestoffwechsel  nicht mehr ausreichend O2 für die gewohnte Energielieferung zur Produktion des „Zünders“ Adenosintriphosphat zur Verfügung hat. Der etwas höher gelegene anaerobe Laktatspiegel eines Sportlers ist dort festgelegt, wo er gerade noch ohne belangvollen (mehr als 1mmol/L) weiteren Laktatanstieg im Blut einen Zeitraum von mindestens 20 min durchhalten kann ( meist um 4mmol/L). Durch Trainingseffekte  kann man diese Schwelle zu höheren Belastungsstufen verschieben. Ausdauersportler  können durchaus Blutlaktatspiegel von 6-8mmol/L durchhalten. Ein 400m-Sprinter ist am Ende seiner Laufstrecke aber mit Werten über 20mmol/L völlig am Ende!

Blutlaktat-Spiegelbestimmungen sind technisch anfällig und brauchen eine große Erfahrung, zeigen zudem auch deutliche inter-individuelle Schwellenunterschiede. Deshalb hat es sich in der Praxis bewährt, die Ausdauer-Belastbarkeit in gestuften Testverfahren (Laufband oder Ergometer) über die Protokollierung der Pulsfrequenz zu eruieren: der Puls hat nämlich bis zu mittleren Belastungsstärken eine lineare Relation zur geleisteten Watt-Zahl, um dann ziemlich genau im Bereich der Laktatschwellen unverhältnismäßig anzusteigen, d. h. aus der linearen Beziehung deutlich nach oben auszuscheren.

H.E.