Vor einiger Zeit hatten wir überlegt, bei Bedarf einen Gastspieler der 1. Herren bei uns aufzunehmen. Nichts ahnend, dass es so laufen würde: ein Anruf an einem Donnerstagabend Ende Juli: „Mami, Sonntag kommen zwei argentinische Hockeyspieler. Du hattest ja mal gesagt ……. Können sie bei uns wohnen?“ Okay - das war dann mal kurzfristig! Und dann zwei! Wir haben uns eine Nacht Bedenkzeit gegeben, waren aber eigentlich schon am selben Abend entschlossen.
So kamen dann eine Woche später (die erste Woche blieben sie in der BHC Wohnung) Tomi und Facu zu uns. Zwei Zimmer und das Gäste WC wurden für die beiden frei gemacht, Fächer im Kühlschrank, im Vorratsschrank und in der Garderobe. Plätze für die „duftenden“ Sportschuhe und Schienenbeinschützer gefunden, ein zusätzlicher Wäscheständer besorgt und los ging’s.
Irgendwie war es „Liebe“ auf den ersten Blick. Wir verstanden uns von Anfang an. Eine intensive und gute Kommunikation sorgte dafür, dass wir uns schnell aufeinander eingestellt haben. Facu und Tomi beide, auf ihre ganz unterschiedliche Art, total offen und interessiert - schon bald waren wir viel mehr als eine „Erwachsenen WG“. Wir haben die Stadt zusammen besichtigt, an den Wochenenden ausgedehnt zusammen gefrühstückt, „harte“ Spieleabende verbracht, Luftgewehrschießen, einen Ausflug an die Nordsee mit SUP, viele Abendessen mit lebendigen Unterhaltungen…
Einen Abend haben die beiden ausgerichtet und den ganzen Nachmittag damit verbracht, Empanadas vorzubereiten. Köstlich! Dazu das landestypische Partygetränk Fernet-Cola (wahrscheinlich sind wir einfach zu alt für so eine Kombi). Und wir ließen es uns auch nicht nehmen, endlich Mate zu probieren (durchaus trinkbar).
Nach vier intensiven Vorbereitungswochen starteten die 1. Herren mit einem 3:0 gegen DHC Hannover. Es war eine Freude, zuzugucken. Jeder einzelne Spieler war in Topform. Es war ein toller Teamspirit und eine geschlossene Mannschaftsleistung. Auch Tomi und Facu hatten ihre Position gefunden.
Vier Spiele unter Einbindung der beiden stehen im September noch an - dann geht es zurück nach Buenos Aires. Wir wissen jetzt schon, dass uns die beiden – und der allgegenwärtige Mate – fehlen werden! Eine Sache allerdings werden wir nicht vermissen: morgens („nur“ scrambled eggs), mittags, nachmittags und abends Bratenduft in unserer Küche - Fleisch ist eben ein Hauptnahrungsmittel in Argentinien!
Wir haben viel erfahren über Argentinien und die Argentinier - und die beiden werden sicher auch eine ganze Menge mit nach Hause nehmen.
Es war uns eine Freude!
Sonja und Tom Bellmann